Chronik

1732 – 2022

1732

Das Eisenwerk wird durch einen Vertrag zwischen Graf Carl Caspar von der Leyen und einem Konsortium aus den Hüttenleuten und Schmieden Conrad Lehnen, Josef Loth und Karl Gottbill geründet.

1733

1733

Auf der Basis von Erz, Holz und Wasser wird das Eisenwerk mit Hochofen, Hammerwerk und Frischhütte eröffnet. Die hergestellten Produkte sind Kaminplatten, Kanonenkugeln, Öfen, Töpfe, Vasen und ähnliches.

1743

Josef Loth stirbt, seine Witwe Katharina Loth (geb. Gottbill) führt das Werk weiter.

1750

1750

Jahreszahl über der Tür der Möllerhalle, die allerdings erst im Laufe des 19. Jahrhunderts angebracht wurde. Die Bedeutung der Jahreszahl bleibt ein Geheimnis.

1759

Die Gräfliche Rentkammer (Finanzverwaltung) verdrängt Katharina Loth aus er Pacht. Neuer Pächter wird Peter Lauer, ein Gastwirt und Holzhändler aus St.Ingbert. Katharina Loth errichtet daraufhin das Rentrischer Hammerwerk („Lottenhammer“), welches damals zu Preußen gehörte.

1762

Katharina Loth stirbt.

1771

1771

Peter Lauer errichtet die ersten beiden Arbeiterhäuser.

1778

Das Hüttenwerk verwahrlost uns steht vor dem Ruin, Peter Lauer wird die Pacht entzogen.

1779

Wiedereröffnung der Hütte unter gräflicher Regie.

1781

Das Konsortium Bouchot-Stehelin-Antoine erhält einen Vertrag zur Übernahme der Hütte auf 12 Jahre.

1788

Phillipp Heinrich Krämer (1754 – 1803) übernimmt den Anteil Stehelins und die Leitung des Werkes.

1789

18 Hüttenarbeiter und 18 Erz – Kohlengräber und Köhler leben mit ihren Familien auf der Schmelz.

1791

1791

Phillipp Heinrich Krämer wird Alleinpächter des Werkes.

1800

Phillip Heinrich Krämer nimmt auch das Rentrischer Hammerwerk in Pacht. Da Rentrisch zu Preußen gehört, St.Ingbert aber zu Bayern, muss er zwischen beiden Werken Zoll bezahlen, auch wenn sie zu einem Unternehmen gehören.

1803

Phillipp Heinrich Krämer stirbt, seine Witwe Sophie Krämer führt den Betrieb weiter.

1804

Sophie Krämer kauft das Werk und macht es zu einem der bedeutendsten Unternehmen im Königreich Bayern.

1807 – 1812

1807 – 1812

Bau des Herrenhauses, der beiden „Beamten“-Häuser und der Neubau der Langhäuser mit Arbeiterwohnungen. Die Möllerhalle wird umgebaut und erhält ein Schiefertürmchen mit Uhr und zwei Glocken. Mit der Uhr wird das Industriezeitalter eingeläutet.

1829

St.Ingbert erhält die Stadtrechte und zählt 2.500 Einwohner.

1833

1833

Sophie Krämer stirbt. Bau des 1. Puddelofens (mit Steinkohlefeuerung) und als erste Hütte im heutigen Saarland die Errichtung einer Dampfmaschine, die zwei Walzstraßen antreibt.

1848

Bau des Vertriebs- und Versandbüro des unteren Werkes.

1849

Der 2. Hochofen wurde in Betrieb gesetzt, der teils mit Holzkohle, teils mit Koks betrieben wurde.

1853

Das Eisenwerk richtet eine Hilfs- und Krankenkasse ein.

1858

St.Ingbert hat 6.000 Einwohner und ist der wichtigste Industriestandort in der Pfalz.

1864

1864

Die erste Hüttenfeuerwehr wird gegründet.

1867

1867

St. Ingberts Eisenbahnanschluss mit Bahndamm zum oberen Werk und Grube. Bau des werkseigenen Spitals.

1868

1868

Bau des Verwaltungsgebäudes. (Heute Zentralverwaltung des Drahtwerkes)

1870

Bau des sog. „Krämers Schlösschen“

1880

Stilllegung der eigenen Hochöfen.

1886

1886

Bau der neuen Drahtstraße.

1887

1887

Bau des Betriebsbüros, des Pförtner- und Speisenraums und der Walzendreherei. Das gesamte Werk erhält elektrische Beleuchtung.

1888

1888

Bau der Schlosserwerkstatt. Gründung des Hüttenvereins und der Hüttenkapelle.

1890

1890

Gründung eines Konsum- und Sparvereins.

1892

1892

Baubeginn der ersten Direktorenvilla (Heute in Privatbesitz).

1894

1894

Bau eines Thomasstahlwerkes, einer Trio-Walzstraße und einer Adjustage. Nun kann Stahl in großen Mengen hergestellt werden. Bau der vier Meisterhäuser.

1895

St. Ingbert hat 12.000 Einwohner.

1897

Bau der Eisengießerei.

1904

Bau eines Doppelduo-Feinwalzwerkes.

1905

1905

Durch Fusion der „Eisenwerk Kraemer AG“ mit der „Rümelinger und Öttinger Hochofengesellschaft“ entsteht die „Rümelinger und St.Ingberter Hochöfen und Stahlwerke AG“. Das Werksgelände hat eine Fläche von ca.68ha. Bau der zweiten Direktorenvilla (Heute in Privatbesitz).

1907 – 1913

1907 – 1913

Große Bauphase und Modernisierung des Stahlwerkes mit: Werksmauer, Drahtziehereien, Verlademagazin, Glüherei, Drahtverzinkung, Beizerei, Umformerstation, Modelllager, Universalwalzwerk, (diese befinden sich alle auf dem heutigen Werksgelände und sind, bis auf die Werksmauer, nicht zugänglich) Magazingebäude, mechanische Werkstatt, Haus Alleestr. 1 ( Heute in Privatbesitz), Erweiterung Konsumgebäude, Modelltischlerei, Zimmerwerkstätte und Sattlerei, Arbeiterheim (Schlafhaus), elektrische Zentrale, Elektrowerkstatt, Badeanstalt, Büro

1910

Das Werk beschäftigt 2.500 Arbeiter und Angestellte. Stilllegung des Rentrischer Hammers.

1911

Die „Rümelinger und St. Ingberter Hochöfen und Stahlwerke AG“ bilden eine Interessengemeinschaft mit der „Deutsch-Luxemburgischen Bergwerks- und Hütten-AG“.

1913

Das Eisenwerk beschäftigt nur noch 2.200 Arbeiter.

1914

Beginn des Ersten Weltkrieges, Produktionsumstellung auf Heeresbedarf, Stilllegung vieler Betriebe wegen des Kriegsausbruchs.

1916

Stilllegung des Thomasstahlwerks wegen unsicherer Rohstoffversorgung, Verlegung des Blockwalzwerks nach Differdingen (Luxemburg)

1918

1918

Am Ende des Ersten Weltkrieges stellen Frauen ca. 22% der Belegschaft.

1920

Übertragung des Eisenwerkes an die „H.A.D.I.R.- Luxemburg“ (Société des Hauts Fourneaux et Aciéries de Differdange – St. Ingbert – Rumelange) und Umwandlung in ein Spezialwerk für Bandeisen, Walzdraht, gezogenen Draht und Drahtgeflecht.

1923

Ende der Stahlproduktion in St.Ingbert.

1926

Die 200 Beschäftigten des Drahtzugs streiken vom 04.08.1926 bis zum 24.09.1926 für höhere Löhne. Die Werksleitung sagt lediglich eine Prüfung der Einzelakkorde zu.

1932

Im Eisenwerk sind 1.300 Arbeiter beschäftigt.

1962

Das Werk stellt mit 1.100 Arbeitern und 136 Angestellten ca. 200.000t Draht- und Walzprodukte im Jahr her.

1967

Der Luxemburger Stahlkonzern „ARBED“ übernimmt den Luxemburger Stahlkonzern „H.A.D.I.R“, somit wird auch das St. Ingberter Werk zu „ARBED St. Ingbert“.

1974

Das Werk hat 1.250 Beschäftigte.

1980

Stillsetzung der Walzstraßen, ab jetzt nur noch Drahtweiterverarbeitung mit nur noch 900 Mitarbeitern.

1982

Nachdem immer mehr saarländische Betriebe der Stahlbranche (u. A. Völklinger Hütte und Neunkircher Eisenwerk) in den Besitz von „ARBED“ kamen, wurden diese ab 1982 unter „ARBED Saarstahl GmbH“ geführt, was auch für das Eisenwerk St. Ingbert zutraf. In Folge der Stahlkrise zog sich „ARBED“ aus den saarländischen Betrieben jedoch ganz zurück, wonach diese dann nur

1984

Das Eisenwerk St. Ingbert wird als Tochtergesellschaft der „Saarstahl GmbH“, als „Drahtwerk St. Ingbert GmbH“ (DWI) gegründet.

1989

Verkauf der Baustahlmattenproduktion an eine Tochtergesellschaft von Thyssen. Denkmalschutz für die Werksgebäude und die Siedlung: 12 Gebäude unter Einzelschutz, ca.30 Häuser unter Ensembleschutz. Die „Saarstahl GmbH“ wird zur „Saarstahl AG“

1992

Mit dem Verkauf des Schlafhauses beginnt das Eigentums- und planungsrechtliche Auseinanderfallen der territorialen Einheit von Werk und Siedlung Alte Schmelz.

1993

Konkurs der „Saarstahl AG“, Gründung des Arbeitervereins

1995

St. Ingbert hat ca. 41 000 Einwohner; Gründung der Wohnungsbaugenossenschaft.

1996

Die Wohnungsbaugenossenschaft wird Eigentümer der Siedlung, Sanierungsbeginn der Siedlungsgebäude. Baustahlmattenproduktion beendet.

1997

1997

Sanierung des Schlafhauses, in Folge des Symposiums „Aufbruch statt Abbruch“ wird die „Initiative Alte Schmelz e. V.“ gegründet.

1998

Verkauf der Bandverzinkungsanlage. Das Drahtwerk St. Ingbert (DWI) hat nur noch 200 Beschäftigte, Produktion nur noch im Westteil des unteren Werkes. Der mittlere Teil und das frühere obere Werk (Drahtwerk Nord) werden als innovatives Gewerbegebiet erschlossen.

2001

Ende des Konkursverfahrens der „Saarstahl AG“.

2004

2004

Am 29.11.2004 erhält die „Initiative Alte Schmelz e.V.“ den Preis des Deutschen Nationalkomitees für Denkmalschutz.

2012

Inbetriebnahme der Wärmebehandlungsanlage im Drahtwerk St.Ingbert.

2014

2014

Gründung des Vereins „MINT-Campus Alte Schmelz e.V.“; das Drahtwerk St. Ingbert nimmt eine neue Anlage zur Oberflächenbehandlung in Betrieb; die Arbeitersiedlung wird fertiggestellt; das „Wissenschaftsforum“ wird geboren

2016

Aufstellung des Integrierten Städtebaulichen Entwicklungskonzepts (ISEK) Alte Schmelz

2017

2017

Aufbau der Offenen Jugendwerkstatt (OJW) Alte Schmelz

2018

Die „Drahtwerk St.Ingbert GmbH“ stellt mit 188 Beschäftigten ca. 122.000t Drahtprodukte her. Sie hat neben der Produktion von Draht inzwischen auch einen bedeutenden Anteil von Lohnarbeiten, die im Auftrag der „Saarstahl AG“ durchgeführt werden, überwiegend Wärme- und Oberflächenbehandlung.

2019

2019

Beginn des Ausbaus des ehemaligen Saarstahl-Laborgebäudes zum Schülerforschungs- und technikzentrum (SFTZ) Alte Schmelz

2020

2020

Am 02.12.2020 verleiht der Bund Heimat und Umwelt in Deutschland der „Alten Schmelz“ die Auszeichnung als Kulturdenkmal des Jahres 2021.

2021

2021

Im Juni 2021 wurde das SFTZ fertiggestellt und in Betrieb genommen

2022

2022

Die OJW musste ihren angestammten Platz in den Feuerwehrgaragen leider räumen. Am 21.07.2022 feierte sie die Wiedereröffnung in neuen Hallen auf dem VOIT-Gelände unter der Trägerschaft des MINT-Campus e.V.

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