Jetzt GILZ! Wie ein körpereigenes Protein Entzündungs- und Alterungsprozesse in Schach hält

am Di, 20.04.2021 ab 19:30 Uhr

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Koordination: Prof a. D. Dr. – Ing. Horst Altgeld | Kontakt: horst.altgeld@mintcampus.de

Referentin: Prof. Dr. Alexandra K. Kiemer,
Pharmazeutische Biologie, Universität des Saarlandes, Saarbrücken

Entzündungsprozesse sind zwar für uns meist schmerzlich, stellen aber eine
überlebenswichtige Antwort des menschlichen Körpers auf Infektionen mit Viren
oder Bakterien dar. Damit Entzündungsprozesse nicht überschießen und damit
schädliche Reaktionen hervorrufen, wird ihr Ablauf streng kontrolliert. Hierfür ist ein
körpereigenes Protein („GILZ“) wichtig: es unterstützt anti-entzündliche Wirkungen
und ist auch, wie unsere Arbeiten gezeigt haben, für Wirkungen des Curry-
Inhaltsstoff Curcumin verantwortlich.
Auch bei Alterungsprozessen könnten sich hohe GILZ-Spiegel positiv auf die
Gesundheit auswirken, da sich im Alter ein chronisch erhöhtes Entzündungsniveau
einstellt.
Sollte also alles unternommen werden, um im Körper die GILZ-Spiegel zu
erhöhen? Dies ist Gegenstand aktueller Forschung, denn: trotz der zahlreichen
positiven Effekte von GILZ kann ein Zuviel auch Nebenwirkungen auslösen. Dies
zeigen unsere Befunde zu Statinen, einer wichtigen Arzneistoffgruppe zur Senkung
von Cholesterin: die von ihnen ausgelösten Muskelbeschwerden werden von GILZ
verursacht.

Alexandra K. Kiemer ist seit 2005 Professorin für Pharmazeutische Biologie an der
Universität des Saarlandes. Nach ihrem Studium der Pharmazie an der LMU
München promovierte sie am Institut für Pharmakologie, Toxikologie und
Pharmazie der Tierärztlichen Fakultät der LMU. Es folgte eine weltweite
Forschungstätigkeit, u.a. in Tokio (Japan), Florenz (Italien), Sydney (Australien)
sowie am Scripps Research Institute und der University of California in San Diego
(La Jolla, USA). Sie erhielt die Venia legendi für die Fächer Pharmazeutische
Biologie und Pharmakologie an der LMU München und war Stipendiatin des
Bayerischen Habilitationsförderpreises und der Alexander von Humboldt Stiftung
(Feodor Lynen Stipendium). Kiemers wissenschaftliches Interesse fokussiert auf die
Regulation von Entzündungsprozessen, die im Zusammenhang mit metabolischen
Erkrankungen stehen.