Entstehung, Wachstum und Zukunftsszenarien der Erdbevölkerung

Referent: Prof. Dr. Bruno Streit, Goethe-Universität Frankfurt am Main

Die Gattung Homo (Mensch) entwickelte sich vor 2,5 Millionen Jahren aus Vorgänger-Primaten, auf deren genetischem Erbe gleichsam die weiteren biologischen Entwicklungen basierten. In der Folge entwickelten sich verschiedene Menschentypen, darunter vor 200.000 bis 300.000 Jahren der sogenannte moderne Mensch, „Homo sapiens“.

Je nach Betrachtungsweise wird seine Evolution und Erdbesiedlung als Erfolgsstory oder als „Dead-end“ interpretiert, da er ökologisch am wenigsten auf endliche Ressourcen angepasst scheint, sondern sich den ökologischen Begrenzungen bislang durch fortwährend neue Innovationen und Ressourcenausbeutungen entziehen konnte.

Der Vortrag gliedert sich in vier Teile:

1) Wo kommt die Gattung Mensch evolutionsbiologisch her; welche Stärken und Schwächen haben wir gleichsam von den Vorfahren ererbt?

2) Wann und wie lief die Ausbreitung aus Afrika über den Planeten Erde ab und welches waren die biologischen und ökologischen Folgen?

3) Welche Auswirkungen hatte der Übergang zur Sesshaftigkeit auf Bevölkerungswachstum und gesellschaftliche Entwicklungen?

4) Mit welchen Perspektiven, speziell demographischer Art, sieht sich die Generation des 21. Jahrhunderts konfrontiert?

Bruno Streit ist Professor am Fachbereich Biowissenschaften der Johann Wolfgang Goethe – Universität in Frankfurt am Main. Sein Schwerpunkt liegt im Überschneidungsbereich von Ökologie und Evolutionsbiologie. Er veröffentlichte rund 240 wissenschaftliche Spezialarbeiten und ist Autor bzw. Herausgeber von rund einem Dutzend wissenschaftlicher und populärwissenschaftlicher Bücher in deutscher, englischer und vietnamesischer Sprache sowie von wissenschaftlichen Sammelbänden. Er ist Mitbegründer und Sprecher von BioFrankfurt – Netzwerk für Biodiversität e.V., einem Verbund führender Biodiversitäts-Institutionen im Rhein-Main-Gebiet.

Zur Vita: Nach einem breiten naturwissenschaftlichen Studium in Basel mit Schwerpunkt Biologie promovierte er am Limnologischen Institut in Konstanz über den Energiefluss in Tierpopulationen. Als Postdoktorand forschte er über die Bioakkumulation und Ökotoxizität von Umweltschadstoffen und wurde nach seiner Rückkehr an die Universität Basel 1979 habilitiert. An eine anschließende Lehrstuhlvertretung mit dem Inhalt allgemeiner Zoologie und Bodenökologie schloss sich ein Forschungsaufenthalt an der Stanford University in Kalifornien an, wo er sich verstärkt populations- und evolutionsbiologischen Fragestellungen widmete. Dort erreichte ihn auch der Ruf auf den vakanten Ökologie-Lehrstuhl der Universität Frankfurt, dem er per 1.4.1985 folgte.

Er bekleidete mehrere Leitungsfunktionen, darunter ab 2005 für drei Jahre als Gründungsdirektor des Instituts für Ökologie, Evolution und Diversität (erneut 2012-13). Von 2008 bis 2014 war er auch kooperierendes Mitglied des Biodiversität und Klima Forschungszentrums (heute zu Senckenberg gehörend). Seit 2013 fungiert er als ‚Senior Professor‘, ist verantwortlich für die Bachelor-Module zur Evolutionsbiologie und zoologischen Biodiversität und betreut auch noch mehrere Doktoranden in ihrer Abschlussphase. Er ist verantwortlicher Leiter zweier Projekte (eines finanziert über die Bundesregierung) zur Errichtung von „Wildnis“-Arealen innerhalb deutscher Stadtgebiete. Seine Expertise wird vielfach nachgefragt für Führungen und Vorträge, Gutachten und wissenschaftspolitische Veranstaltungen.

Homepage: www.bio.uni-frankfurt.de/ee

Koordination: Prof. a.D. Dr.-Ing. Horst Altgeld

Kontakt e-mail: horst.altgeld@mintcampus.de